Donnerstag, 26. Februar 2015

Versetzungsrechnen

Für alle Fälle hat uns unser Klassenlehrer die Notenmathematik, die Zensuren-Algebra – halt die Regeln für eine Versetzung erklärt.

1. Eltern werden durch »blaue Briefe« vorgewarnt, wenn die Versetzung gefährdet ist. Sollte der Schüler dann trotzdem unerwartet in einem Fach versagen, wird er aus Kulanz hoffnungsvoll versetzt.
   In unserem Schulgesetz steht dazu, § 50 (4):
   »Hat die Schule die Eltern nicht benachrichtigt, so kann daraus kein Anspruch auf Versetzung hergeleitet werden. Unterbleibt die Benachrichtigung, obwohl ein Fach oder mehrere Fächer hätten abgemahnt werden müssen, werden Minderleistungen in einem Fach bei der Versetzungsentscheidung nicht berücksichtigt.« (Hervorhebungen durch mich.) Das spart also höchstens die Nachprüfung, siehe Fall 4445 unten.

2. Bei den Noten muss zwischen Haupt- und Nebenfächern unterschieden werden. Fünfer in Nebenfächern dürfen einfach nicht vorkommen, meint unser Klassenlehrer, so etwas ist »eine Frechheit«, ein Affront.
   Also reden wir konkret nur über Fünfer in den Hauptfächern (»Fächergruppe I«), bei uns Deutsch, Mathematik, Englisch und Latein. Ich konkretisiere das einmal z. B. für unsere achte Klasse – immer unter der Annahme, dass kein Nebenfach eine Fünf hat:
 
Deutsch, Mathe,  Englisch, Latein
   bedeutet:
lauter Vierer oder besser   
 4 4 4 4
versetzt
ein Fünfer
 4 4 4 5
Nachprüfung
ein Fünfer mit Ausgleich
 3 4 4 5
versetzt
zwei oder mehr Fünfer
 4 4 5 5
nicht versetzt
zwei Fünfer mit Ausgleich
 3 4 5 5
Nachprüfung

– Hat man keine Fünfer, kommt man durch (4444).
– Hat man drei Fünfer (»mangelhaft«), so muss man wiederholen. Keine Versetzung.
– Schon zwei Fünfer sind ohne Ausgleich hoffnungslos.
Zwei Fünfer und zum Ausgleich mindestens eine Drei: Nachprüfung.
– Hat man »nur« einen Fünfer, so fällt man durch, bekommt aber die Chance einer Nachprüfung.
– Hat man zum Ausgleich mindestens eine Drei in einem Hauptfach, so gleicht sich eine Fünf aus, und man fällt nicht durch.
   Taktik: In ziemlich hoffnungslosen Fällen empfiehlt es sich zuweilen, nicht das Fünfer-Fach auf Vier zu heben, sondern ein oder zwei sichere, relativ gute Ausgleichsfächer anzustreben: Arbeit am Besseren statt Bohren im Hoffnungslosen ist motivierender. (Obwohl ich persönlich mein »großes Latinum« dem häuslichen Wunsch verdanke: »Eine Fünf im Zeugnis, das kommt bei uns nicht vor, du machst freiwillig noch ein Jahr weiter!«)
   Hier amtlich zum Nachlesen, mit dieser ausführlichen Tabelle:

Ich hoffe, sie brauchen nie diese angewandte »Mathematik«! S. e. e. o.

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